Zum Inhalt springen

Größenwahn und Wahnsinn – Pfadfinder besuchten Auschwitz und die Wolfsschanze

  • von
Vor der Todeswand in Auschwitz - Stammlager I

„Wenn man einmal anfängt, Menschen das Menschsein abzusprechen, ist es nicht mehr weit, sie auch
wie Tiere zu behandeln. Wie eine Herde nummerierter Rinder, die so effizient wie möglich „genutzt“
werden müssen.“

Der Eindruck von Dorothea Ludwig aus Gotha, ein Eindruck von vielen, welche die Pfadfinderinnen und Pfadfinder der BdP – Gruppe Drei Gleichen von ihrem Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz im polnischen Oswiecim mitgebracht hatten.
Kaum wiederzugeben sind die Gedanken und Gefühle der Teilnehmer aus Neudietendorf, Apfelstädt, Ingersleben, Wandersleben, Gotha oder Nordhausen, welche sich mit dem Anblick von tausenden Kinderschuhen, tonnenschwerem Frauenhaar, dem Anblick der erhaltenen Gaskammer im Stammlager 1 mit Verbrennungsöfen aus Erfurt oder den Holzbaracken, welche ursprünglich als Pferdeställe gedacht waren, zurecht finden mussten. Die Tatsache, daß sich unter den tausenden Opfern des perfide geplanten Vernichtungslagers auch zahlreiche Pfadfinder befanden, was man durch Fotodokumente entdecken konnte, machte die Situation dabei nicht einfacher.
Umso unverständlicher war daher für die meisten die Anlage des Führerhauptquartiers „Wolfsschanze“ in Ketrzyn, der die Widersprüchlichkeit von Wahnsinn und Größenwahn zementierte. Angelegt auf ein auf Dauer bestehendes Drittes Reich wurde der Führungsanspruch hier sichtbar zementiert. Das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 durch Oberst Graf Staufenberg auf diesem Gelände galt immerhin als ein Hoffnungszeichen. Der aufgemachte Widerspruch von Auschwitz und Wolfsschanze regte zum Denken, zum Nachdenken an. Wichtig war auswertend allen Scouts, das dieses „Denk!mal“ als Mahnmal und gleichzeitig als Chance für den Aufbau eines friedlichen zusammenwachsenden Europas um die Deutsch-Polnische Grenze herum gilt.
Pädagogisch begleitet wurden die Pfadfinder des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder durch die Internationale Jugendbegegnungsstätte Oœwiêcim/Auschwitz (MDSM) mit der Betreuerin Anja Musiol. Finanzielle Unterstützung dieser Bildungs- und Gedenkstättenfahrt vom 12. bis 18. September 2004 kam durch das Deutsch-Polnische-Jugendwerk.

Auf den Gleisen der „Verladerampe“ im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau
Besichtigung des „Führerbunkers“ auf der Wolfsschanze