„Harambee“ bedeutet auf Swahili „Lasst uns alle zusammen an einem Strick ziehen!“ oder anders übersetzt „Hilfe auf Augenhöhe“. Eine Herausforderung, welcher sich Michael Göring, Celin Keck, Philipp Ugolnikow und Sabine Währisch vom Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. Stamm Drei Gleichen, der Bundesfreiwillige des Pfadfinderzentrum Drei Gleichen e.V. Hannes Vojtech sowie Hendrik Knop, Andreas Roth und Daniel Stegmann vom Verband Deutscher Altpfadfindergilden e.V. Gilde Drei Gleichen stellten. Vom 20. Juni bis zum 2 Juli besuchten sie das „International Kenya Scout Development Projekt“ (IKSDP), zu Deutsch das „International kenianische Pfadfinderentwicklungshilfeprojekt“ im kenianischen Fischerdorf Nyandiwa am Victoriasee. Begleitet wurden sie dabei von Johannes Enzinger, dem Generalsekretär der Deutschen Altpfadfinder, welcher die „Harambee Education Kenya (HEK) – Initiative seit Jahren unterstützt.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gesellschaftliche Entwicklung ist die Bildung. Die Ausbildung von Lehrern und Erziehern auf der einen Seite sowie der Betrieb und die Unterstützung von Schulen und Kindergärten ist daher zentrale Aufgabe des IKSDP-Pfadfinderzentrums. Darüber hinaus ist es dem Projekt, welches seit über 25 Jahren von Pfadfindern aus der ganzen Welt unterstützt wird, gelungen, die Region beim Aufbau der Infrastruktur, Kultur und dem gesellschaftlichen Leben zu begleiten. Dazu zählen der Ölanbau und die Ölgewinnung, ökologische Landwirtschaft, die Zucht von Hühnern, Kühen oder Fischen genauso dazu, wie der Betrieb eines Computerzentrums, eines Kreativzentrums für Künstler oder der Bau eines Sportstadions, um den Menschen vor Ort eine Perspektive geben zu können.
Von Frankfurt am Main über Addis Abeba in Äthiopien und der der Kenianischen Hauptstadt Nairobi angereist, konnten sich auch die neun Pfadfinderinnen und Pfadfinder ein Bild von der Arbeit der Entwicklungshelfer machen. Besonders getroffen von der Armut in der Region, jedoch umso Bewegter von der Freundlichkeit und dem Tatendrang der Menschen sprachen sie mit den Initiatoren, Studenten, Lehrern oder dem Bürgermeister, besuchten Schulen, Kindergärten und Krankenstationen oder lernten die Region sowie die vielfältige Natur bei Ausflügen kennen. All dies Half um die Situation verstehen und verarbeiten zu können. Oder „Land und Leute kennen lernen“ einmal anders. Schnell war dabei klar: Das Projekt leitet eine gute Arbeit gemeinsam mit den Menschen vor Ort!
Dies erfahren, war es den Nesse-Apfelstäder Pfadfinderinnen und Pfadfindern umso wichtiger, ein Stück zu dieser Hilfe beitragen zu können. Ganz konkret konnten sie dabei Mittel aus der Entwicklungshilfe und Spenden für den Weiterbau des Stadions sowie für die Austragung eines großen Sportereignisses, einem Halbmarathon, weitergeben. Letzterer fand am 25. Juni unter Beteiligung der Thüringer Scouts statt und versammelte neben rund 50 Läufern aus der Region einen Großteil des Dorfes, darunter viele Kinder in das Stadion, welches das Ziel des knapp 20 Kilometer langen Laufes, quer durch unwegsames Gelände, darstellte. Frauen und Männer alter Altersklassen konnten hier gleichermaßen antreten. Die ersten Läufer schafften dabei Zeiten von unter 60 Minuten, was in Deutschland wohl jeden Sieger eines ähnlichen Stadtlaufes erblassen lassen würde. Der Nachmittag des „Sportfestes“ wurde mit einem Fußballspiel gekrönt, bei welchem die Polizisten der Region gegen die IKSDP-Studenten antraten, wobei letztere die Nase vorn hatten und als Prämie zwei neue Fußbälle erhielten, welche auch aus den Spenden finanziert wurden.
Der Rest der Spendengelder wurde für Schulhefte und Stifte sowie für die Reparatur eines Karussells, einer Wippe, eines Klettergerüstes und einer Rutsche auf dem IKSDP-Spielplatz verwendet, wobei die Pfadfinder die Arbeiten hierfür selbst mit ausführten.
Ob es diese großen und kleinen Dinge sind, die dazu beitragen, die „Fluchtursachen vor Ort zu beseitigen“, wie es in den aktuellen Diskussionen in der Flüchtlingskrise heißt, ist ungewiss. Gewiss ist jedoch, dass Afrika auch weiterhin unsere Unterstützung „auf Augenhöhe“ braucht, und dafür ist das Projekt in Nyandiwa ein kleiner wegweisender Baustein!
In diesem Sinne möchten sich die Nesse-Apfelstädter Scouts bei allen bedanken, welche diese Entwicklungshilfefahrt ermöglicht und das Projekt vor Ort mit unterstützt haben. Allen voran ist das natürlich der Verband Deutscher Altpfadfindergilden e.V. als Träger des Projektes in Deutschland mit seinem Geschäftsführer Johannes Enziger, welcher die Gruppe begleitet hat. Als nächstes ist dies natürlich die Leitung des „International Kenya Scout Development Projekt“ mit dem Italiener Antonio Labate als „Seele“ der Initiative. Für die finanzielle Unterstützung gilt ein großer Dank dem Lothar-Kreyssig Ökumenezentrum des Landeskirchenamtes der Evangelischen Landeskirche in Mitteldeutschland, welche Fördermittel aus dem Teilfonds Entwicklungsförderung zur Verfügung gestellt hat. Weiterhin dem Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. Stamm Saale-Wiesel aus Bad Dürrenberg für eine Einzelspende in Höhe von 100 Euro sowie den Teilnehmern und Besuchern des Pfadfinderjubiläumswochenendes für die Gesamtspenden in Höhe von 302,22 EUR.
Davon ausgehend, dass das Projekt weiter erfolgreich fortgesetzt wird und somit weitere Entwicklungshilfefahrten anstehen, können sich alle Interessierten an die Altpfadfinder wenden. Spenden für das können jederzeit unter dem Kennwort „IKSDP Projekt Harambee Kenia“ auf das VDAPG-Konto mit der IBAN: DE16255514800320014160 und dem BIC: NOLADE21SHG überwiesen werden. Im Internet ist der weitere Verlauf des IKSDP unter folgender Adresse zu finden: http://www.iksdpnyandiwa.net/de/