In Friedrichroda fand es statt, das diesjährige Landeslager des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder Land Mitteldeutschland, an welchem auch der Stamm Drei Gleichen aus Nesse-Apfelstädt teilnahm. Ute Rang von der Thüringer Allgemeinen Lokalredaktion Gotha war vor Ort und berichtete.
Wer Richtung Schmalkalden fährt, der muss geduldig bis zum Ortausgang von Friedrichroda bleiben. Dann muss er noch mutig sein und links einen schmalen Weg hinunter sowie einige Meter auf befestigtem Boden geradeaus fahren. Dann ist der Neugierige nicht etwa schon am Ende der Welt. Er könnte es aber gut und gern vermuten. So still, so leise, so scheinbar unberührt mitten in der Natur ist es am Pfadfinderheim im Kühlen Tal. Hier stehen seit Sonntag schwarze Zelte. Aus einem zieht Rauch, weil ein Feuer angezündet ist. „Die Pfadfinder können sich hier wärmen und haben dabei ein Dach über dem Kopf“, sagt Max Bergemann. Der zwanzigjährige Industriemechaniker aus Laucha in Sachsen-Anhalt gehört zur Leitung des Lagers. Er erinnert sich an die Anreise, als es nach den Hitzetagen unaufhörlich regnete. Das macht sich gut zur Abkühlung, ist aber beim Zeltbau eher hinderlich. „Trotzdem war eine gute Stimmung“, sagt er. Gemeinsam mit Christian Bruns, einem Physiker aus Magdeburg, und weiteren Mitstreitern hat Max Bergemann das Lager vorbereitet. Es findet für den Landesverband Mitteldeutschland der Pfadfinder, der Thüringen und Sachsen-Anhalt vereint, in dieser Größe nur alle zwei Jahre statt und steht in Friedrichroda unter dem Motto „In fünf Tagen um die Welt“. Max Bergemann erklärt: „Gerade ist in Japan ein Lager, auf dem sich Pfadfinder aus der ganzen Welt treffen. Wir nehmen das gedanklich auf und machen eine Reise, bei der wir uns vorstellen, dass wir in Japan, im 15. Jahrhundert starten.“ Entsprechend sind Thementage vorbereitet. Am Montag falten die Pfadfinder Origami oder basteln historische japanische Holzschlappen. Sie rollen Sushi, malen auf Seide und stellen Räucherstäbchen her. Auch den japanischen Kampfsport wollen sie probieren.
In der Nacht, wenn alle schlafen, geht es nach Amerika. Dort kommen sie am heutigen Dienstag an, allerdings im Jahr 1492. Kolumbus hat gerade Amerika entdeckt. Dennoch genießen sie zu Mittag Burger, wie sie in der Gegenwart in Amerika gegessen werden. Am morgigen Mittwoch gibt es tagsüber das Essen aus dem Rucksack. Sie werden die Gegend rund um Friedrichroda erwandern. Für den Abend wird ein Festessen mit Gerichten aus Europa vorbereitet. Denn dann sind sie auf dem Kontinent, auf dem auch Deutschland liegt, angekommen, gerade rechtzeitig, um den letzten gemeinsamen Abend gut miteinander zu verbringen. Am Donnerstag bauen sie die Zelte ab und fahren wieder nach Hause. Dann beherrschen sie alle Strophen ihres Liedes, von dem sie an jedem Tag eine Strophe lernen. Es verweist auch auf die Beammaschine. Sie steht mitten im Lager als ein Zelt, das im Innern einen Leitstand birgt. Der ist mit einer Karte und Sprechfunk-Kopfhörern ausgestattet. Die stammen als historische Originale direkt von der Marine, wo sie ausrangiert wurden. Ein Pfadfinder hat sie mitgebracht. Er liegt mit seiner Fregatte gerade vor der Küste von Peru und flog für einen Urlaub nach Deutschland, um mit im Pfadfinderlager zu sein. Von der Nordsee und aus Nordrhein-Westfalen reisten die beiden Pfadfinderinnen im Küchenzelt an. Sie bekommen täglich Hilfskräfte aus dem Lager und zaubern auf dem Gaskocher ein leckeres Essen.