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100 Jahre Pfadfinden – Pfingstlager & Eröffnung des Pfadfinderzentrums

Jurtenburg aus Zelten

Als Baden Powell im Jahr 1907 auf der Insel Brownsea Island vor England das erste Pfadfinderlager durchführte, waren es 22 Jungen, die daran teilnahmen und damit den Grundstein der weltweit größten Kinder- und Jugendbewegung legten.
Ähnlich viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder waren es auch, welche – 100 Jahre später – am ersten Pfingstlager der Pfadfinderschaft Fritz Riebold e.V. teilnahmen. Mit der Eröffnung des Pfadfinderzentrums „Fritz Riebold“ in Neudietendorf legten auch sie einen Grundstein für die Pfadfinderarbeit in der Region. 

Entsprechend emsig ging es auch auf dem Pfingstlager vom Freitag, dem 25. bis Montag, dem 28. Mai zu. Nach der Errichtung der Jurtenburg, hier wurden alle vorhandenen Zelte der Pfadfinderschaft verbaut, wurden noch ein Gemüsebeet angelegt und ein kleiner Spielplatz erbaut. Begleitet wurden die Arbeiten vom Kamerateam des Thüringer Filmclubs, bei dem auch die Pfadfinder selbst einmal hinter der Kulisse stehen durften. In der Küche wiederum machten sich fleißige Bäcker daran schmackhaften Kuchen zu zaubern, der dann zur Eröffnung angeboten werden konnte.
Am Pfingstsonntag war es dann endlich so weit. Nach rund vier Jahren Vorbereitungs- und Bautätigkeit konnte das Pfadfinderzentrum eröffnet werden. Trotz Regenschauern konnten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder einige Besucher anlocken, welche sich die Verwandlung vom Freibad zur internationalen Kinder- und Jugendbegegnungsstätte ansehen konnten. Neben zahlreichen Anwohnern, der ehemaligen Bademeisterin, Vertretern der Jugendarbeit und einigen Eltern, war als Vertretung der Gemeinden sowie der Verwaltung die VG-Vorsitzende Frau Becker erschienen. Als begleitender Architekt war es den Pfadfindern eine Ehre den Neudietendorfer Architekten Herrn Schumann in die Pfadfinderschaft mit Übergabe des Halstuches aufnehmen zu dürfen.
Stolz waren die Pfadfinder auch, zusammen mit Ihrer polnischen Partnergruppe aus Ostrów Wlkp. angereist war, die neue Homepage des Pfadfinderzentrums sowie des Partnerpfadfinderzentrums in Polen zu präsentieren, welches ab Juni unter der Adresse „WWW.SCOUTCENTER.ORG“ erreichbar sein wird.
Ein Dank gilt auch allen Helferinnen und Helfern, welche zum Gelingen des Projektes beigetragen haben. Allen Voran die Gemeinde Neudietendorf mit dem Bürgermeister Werner Holbein, welche den Pfadfindern das Gelände Mietfrei zur Verfügung stellen und zusammen mit den Mitarbeitern des Bauhofes sowie der Verwaltung der VG unkompliziert geholfen haben, wo dies trotz knapper Kassen möglich war. Große Unterstützung kam auch vom Landkreis Gotha, hier insbesondere durch den Landrat Konrad Gießmann, der den Aufbau des Pfadfinderzentrums von Anfang an begleitet hat sowie durch das Jugendamt des Landkreises Gotha und natürlich den Kreisjugendring. Das Land Thüringen unterstütze die Neudietendorfer Pfadfinder mit Investitions- und Projektmitteln. Ein großer Dank gilt natürlich auch der Aktion Mensch, welche das Projekt zu einem großen Teil mit finanziert hat. Vergessen werden dürfen aber nicht die zahlreichen Pfadfinderinnen und Pfadfinder sowie Helfer, die über die gesamte Zeit mit angefasst haben und zur Stelle waren, wenn es hieß, Dreck aus dem Gebäude zu fahren, die Wände zu streichen oder bei der Einrichtung mit dabei zu sein.
Dass sich die Anstrengungen gelohnt haben, konnten die Neudietendorfer Pfadfinder nicht nur von den Besuchern erfahren, denn mit dem Pfingstlager bestand das Gelände auch den ersten Funktionstest mit allen Anforderungen, die zu einem Pfadfinderzeltplatz gehören.
Und so durften auf dem Pfingstlager dann auch die abendlichen Lagerfeuerrunden nicht fehlen, welche nun noch öfters auf dem Gelände des Pfadfinderzentrums „Fritz Riebold“ erklingen werden.

Artikel in der Thüringer Landeszeitung – Ausgaben Gotha und Erfurt vom 30.05.2007:
Pfandfinder bestanden ihren ersten Härtetest

Neudietendorf. (tlz) Den Härtetest überstand das Neudietendorfer Pfadfinderzentrum Fritz Riebold schon vor der offiziellen Einweihung am Pfingstsonntag. Denn: Mehrere Regengüsse gingen am Wochenende über dem Zeltlager nieder – dennoch harrten die Neudietendorfer Pfadfinder aus. „Das Einweihungswochenende ist gleichzeitig ein Funktionstest“, lacht Hendrik Knop, der Kopf der Neudietendorfer Pfadfinderschaft. „Jetzt wissen wir auch, wo wir noch Wege anlegen müssen“, sagt er über das ehemalige Schwimmbad-Gelände. Das ist künftig ein Anlaufpunkt für Pfadfindergruppen, dafür haben die Neudietendorfer Pfadfinder in den vergangenen Jahren einen Großteil ihrer Freizeit geopfert (TLZ berichtete).
Nachdem das Freibad geschlossen war, erhielten die Pfadfinder vor einigen Jahren die Chance, das Gelände zu übernehmen und umzugestalten. Das geschah größtenteils in Eigenleistung und dauerte mehrere Jahre. „Das ist jetzt ein überwältigendes Gefühl“, sagt Michael, der beim Umbau mit angepackt hat, über das nun fertige Zentrum. Mitunter sei die Arbeit wirklich nervtötend gewesen, erinnert er sich daran, wie mit einem kleinen Presslufthammer der alte Fußboden aus dem ehemaligen Umkleidetrakt rausgebrochen wurde.
Der Trakt beherbergt nun die Seminar- und Aufenthaltsräume, das Büro, Toiletten und eine Teeküche. Eine Fußbodenheizung sorgt dafür, dass das Gebäude ganzjährig genutzt werden kann. Duschen und Toiletten für das Zeltlager sind in einem anderen Teil des ehemaligen Freibadareals untergebracht.
„Es haben sich schon erste Gruppen für zehn Tage angemeldet“, freut sich Hendrik Knop, dass die Pfadfinderschaft nun ihren Gästen ein Zentrum mit „allem Drum und Dran“ bieten kann. Das soll aber nicht nur Pfadfindern offen stehen, auch Zusammenarbeit mit Schulen ist geplant. „Wir denken da an Streitschlichterseminare und andere Veranstaltungen.“ Bis hin zum Internetkurs sei alles denkbar. Auch der örtliche Jugendclub werde das Gelände nutzen können.
Ein Clou: Von den Becken des Freibades wurde ein kleineres, 1,50 Meter tiefes Becken erhalten. Das ist nun eingezäunt und kann als Badeteich genutzt werden, versorgt wird es aus dem eigenen Brunnen. Mehr sei beim besten Willen nicht machbar gewesen, wissen die Pfadfinder um Auflagen und Anforderungen, die für ein größeres Becken nötig gewesen wären. Der Gedanke eines „Neptunfestes“ geistert aber schon umher.
„Echt cool“, sagen Simon (11) und Sophie (11) aus Wandersleben. „Wir sind oft im Gelände und schlafen in Zelten. Das ist richtig abenteuerlich“, ist Simon vom Pfadfinderleben begeistert. „Und jetzt können wir auch baden, wenn es uns zu warm ist, oder abends ein Lagerfeuer machen“, freut er sich über das neue Zentrum.Ein kühles Bad genossen Sophia und Simon. Die beiden Schüler aus Wandersleben fühlen sich bei den Pfadfindern pudelwohl. Klasse finden sie, dass sie nun in Neudietendorf auch wieder eine Badegelegenheit auf dem Gelände haben.

Oliver Bauer

Artikel in der Thüringer Allgemeine – Ausgaben Gotha und Erfurt – 01.07.2007: Jurtenburg als Regenschutz

Nach vier Jahren Bauzeit Pfadfinderzentrum eingeweiht / Ort für Seminare und Veranstaltungen
Das alte Scheimmbecken ist zugeschüttet und mit Gras bepflanzt. Im neuen Pfadfinderzentrum gab es viel zu entdecken.
Neudietendorf (wf.) Reichlich skeptische Blicke warfen die Neudietendorfer über den Zaun ihres ehemaligen Freibades. Das Pfadfinderzentrum „Fritz Riebold“ sollte hier entstehen. Darunter konnten sich die Bürger nichts vorstellen. Sie befürchteten sogar, das ihr Bad deswegen geschlossen worden war. Doch dafür waren zahlreiche neue Vorschriften und Auflagen verantwortlich, die eine kleine Gemeinde wie Neudietendorf nicht einhalten konnte. Zu hoch wären die Kosten gewesen.
Pfingsten hatten alle Neugierige die Möglichkeit, zu schauen, was aus dem Freibad geworden ist. Die Pfadfinder hatten Kuchen gebacken, Getränke kaltgestellt und zeigten vieles, was ein Pfadfinder können muss. Vom Feuermachen bis zur imposanten Zeltkonstruktion gab es einiges zu sehen. Größtenteils in Eigenleistung bauten die Pfadfinder den Umkleidetrakt und das Sanitärgebäude um. Wo früher die Kabinen standen, befinden sich heute Gruppenräume, Teeküche, Seminarraum und Büro. Das große Schwimmbecken musste zugeschüttet werden. Jetzt wächst dort Rasen, bald wird die Fläche als Zeltplatz und für Spiele nutzbar sein. Das kleine Becken konnten die Pfadfinder erhalten. Im 1,5 Meter tiefen Wasser dürfen sich die Besucher des Pfadfinderzentrums abkühlen.
Auf der einstigen Liegewiese fand über Pfingsten das erste Lager statt. Eine Jurtenburg sorgte dafür, dass den Kindern auch bei Regen nicht die Laune verdorben wurde. Sogar das Lagerfeuer konnte unter dem schützenden Dach brennen. Für Sophie, Luis und Simon hielt das Pfingstlager einen besonderen Höhepunkt bereit. Die drei wurden als Pfadfinder aufgenommen und bekamen vom Stammesführer Hendrik Knop das Halstuch mit den grünen Streifen überreicht.
Das Pfadfinderzentrum soll ab sofort auch anderen Gruppen offen stehen. Seminare und Veranstaltungen sollen hier stattfinden. Da der Burgenland-Radweg genau daran vorbei läuft, überlegen die Pfadfinder, ihren Platz für Fahrradtouristen zu öffnen. Zwei Anmeldungen von Gruppen liegen für diesen Sommer schon vor.

Ein Spielplatz wird gebaut
Ein Spielplatz wird gebaut