Wenn ein Pfadfinder mit seinem Rucksack loszieht, dann kann er was erleben. 5 Länder und Hauptstädte, ein russisches Lager mit über 2000 Teilnehmern aus über 10 Ländern, unterwegs mit Zug, Flugzeug, U-Bahn, Dampfer, Bus oder zu Fuß, übernachtet im Zelt, in einer Jugendherberge, in Schlafwagen oder unter freiem Himmel – die Sommerfahrt der Pfadfinder des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Neudietendorf & Umgebung war ein Abenteuer.
Das 10tägige „Nationale Russische Jamboree“, das Pfadfinderlager aller russischen Pfadfinder in Samara an der Wolga war das Hauptziel der Pfadis aus Neudietendorf, Apfelstädt, Ingersleben, Gamstädt, Wandersleben, Günthersleben-Wechmar und Gotha, die hier als größte Gruppe zusammen mit Pfadfindern der CPA aus Sachsen und Teilnehmern der Vertretung Thüringer Pfadfinderverbände Deutschland vertraten.
Das Lager war mit bisherig europäisch bekannten Pfadfinderlagern kaum zu vergleichen. Die Eröffnungsfeier zu der Auftritte von Kosakenchören, russischen Tanzgruppen und Folklore
genauso zählten, wie Rap, Breakdance oder ein gigantisches Feuerwerk sprengte den Rahmen des bisher Erlebten. Die russische Gastfreundschaft mit zahlreichen Einladungen und Begegnungen auf dem Lager war einzigartig. Auch das vielfältige Programm, die Landschaft mit einem Sandstrand an der Wolga, ein Ausflug nach Samara mit dem Besuch des Stalinbunkers oder ein Appell, bei dem die Länderfahnen gehisst wurden und René Schulze aus Apfelstädt Deutschland und Thüringen lauthals vertrat, prägte alle Teilnehmer positiv.
Die Verpflegung, die hygienischen Bedingungen und die zum Teil sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen hingegen, waren eher eine Herausforderung, mit denen sich unsere Teilnehmer vertraut machen mussten.
Im Anschluss an das Lager wurden 3 Tage dazu genutzt, die russische Hauptstadt Moskau unter die Lupe zu nehmen. Ausgehend von einer Touristenstation (Jugendherberge) wurde die Stadt mit der Metro vom Roten Platz über den Kreml bis zu russischen Wochenmärkten erkundet. Prägend für das ganze Land und die Reise als solches waren die weiten Entfernungen und die damit verbundenen langen Aufenthalte in Zügen und den Stationen unterwegs. Spätestens nach 2 Tagen wurde die Reisedauer nicht mehr in Stunden oder gar Minuten, sondern in Tagen gemessen. Insbesondere die Reise in russischen Schlafwagen ließen die Zeit aus den Augen verlieren. Eindrücke hinterließen auch die meist mehrstündigen Aufenthalte in Warschau (Polen) und Riga (Lettland) auf der Hinreise sowie St. Petersburg (Russland) und Vilnius (Litauen) auf der Rückreise. Einen Zwischenstopp gab es auf der Rückfahrt noch im bereits vertrauten Ostrów Wlkp. in Polen. Nach einer Einladung in eine Pizzeria sowie einem kurzen Besuch des dortigen internationalen Pfadfinderzentrums mit einem Sprung in den dortigen See, nahmen wir auf die Heimreise noch einen polnischen Pfadfinder des ZHP nach Deutschland, der die nächsten 2 Wochen in Neudietendorf verbringen wird.
Was von der dreiwöchigen Fahrt bleibt? Ein Erlebnis der besonderen Art, was jeder der Teilnehmer für sich persönlich verarbeiten wird. Genügend Eindrücke hierfür hinterließ es allemal.