Zusammen mit der Thüringer Trachtengruppe Ingersleben, der Jungen Union Gotha und dem VCP-Thüringen half der VCP-Stamm Drei Gleichen auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin vom 28. Mai bis 1. Juni mit. Hier die Sicht auf das Ereignis von Dirk Koch, Leiter der Trachtengruppe:
Auf allen Wegen in die Bundeshauptstadt sind die Züge der Bahn übervoll, gar nicht zu reden von den Wegen aus Berlin heraus. Viele Reisende müssen auf dem Bahnsteig im Zoologischen Garten stehen bleiben und versuchen, beim nächsten Zug mitzukommen.
Die U-Bahn wird wegen Überfüllung einfach geschlossen, Polizei und Bundesgrenzschutz kümmern sich um das Lenken der Menschenmassen, Lautsprecherdurchsagen leiten die Menschen zur S-Bahn, in der es aber nach Weile kaum besser aussieht als in der U-Bahn.
Nein, es ist kein Ausnahmezustand verhängt worden, es hat kein Anschlag auf Berlin stattgefunden, es ist keine Panik ausgebrochen: Es ist einfach bloß Erster Ökumenischer Kirchentag in Berlin. Wider der Vorhersage aller Staistiken und Meinungsumfragen bringt Kirche schlicht und einfach das geordnete Stadtleben zum Erliegen und bewegt hundertau-sende von Menschen. Dabei kostet die billigste Eintrittskarte für einen Abend stolze 12 Euro, die Dauerkarte sogar 72 Euro.
Nicht nur der Stadtverkehr Berlins ist beeinflußt, auch das Erscheinungsbild der Stadt hat sich verändert. Die Menschen tragen gelbe Schals, das Erkennungszeichen des Ökumenischen Kirchentags. „Ihr sollt ein Segen sein“, das Motto für alle Kirchen, ob evangelisch, katholisch oder freikirchlich. Späterhin wird sich der Papst nicht so ganz einverstanden mit diesem Motto zeigen. Die Menschen scheinen es aber zu sein, und das ist gut so. Für den Glauben an Gott. Und die Kirchen sowieso.
Es ist wohl ein Kirchentag der Laien, die die Zeichen der Zeit verstanden haben. So hat das, was sich außerhalb der Gottesdienste im Schatten des Berliner Funkturms auf dem Messegelände abspielt, doch alles einen hervorstechend weltlichen Charakter. Dementsprechend wenig Vertreter der katholischen Amtskirche stechen dem Besucher ins Auge.
Und wenn sie da sind, da stechen sie ganz besonders ins Auge. Wie zum Beispiel die Nonne, die am Eingang des Internationalen Cultur- und Congresszentrums Kirchentagskarten durch die Hände der aufsichtskontrollierenden Pfadfinder Eintrittskarten verschenkt.
Ein an einen Jünger der indischen Bettelmönchbewegung erinnernder Herr kommt in den Genuss eines solchen Billets. Seine Barthaare reichen bis zum Boden, sie sind seit 20 Jahren nicht mehr geschnitten. Er wirbt jedoch nicht für hinduistische Religion, sondern für seinen wahren Weg zu Gott. Bereits die Einlasskontrolle wird in ein fast einstündiges Gespräch verwickelt, bevor der bärtige Herr mit seinem Jünger das Missionswerk im Trubel der Kirchentagsbesucher fortsetzen wird.
Christen aus Afrika und Asien bringen Internationalität ins Treiben des Kirchentages, Angehörige anderer Religionen bringen sich ebenfalls mit ein. Der prominenteste Vertreter ist das Oberhaupt der tibetanischen Religion, der Dalai-Lama. Als er auf der Waldbühne in Berlin – Charlottenburg spricht, ist das so etwas wie ein Highlight des Kirchentages. Der Chef der katholischen Kirche, der Papst, ist nicht zum Ersten Ökumenischen Kirchentag gekommen. Schade.
Dieser ganze Kirchentag wäre nicht möglich, ohne die vielen Helfer, die ihren Dienst tun. In den Küchen, am Abwasch, der Quartierverwaltung, an den Einlaßkontrollen, beim Räumen. Die Pfadfinder aus allen Teilen Deutschlands haben sich redlich bemüht, den Kirchentag am Laufen zu Halten. Es ist ihnen gelungen.
Dirk Koch