Am Sonntag, dem 11. September 1994, fand in den meisten Ländern Europas der Tag des offenen Denkmals statt. Dieser Tag hat international schon eine über zehnjährige Tradition, die ihre Ursprünge in Frankreich hat.
Es werden Denkmäler wie Kirchen, alte Schulen oder historische Fabriken, die unter Denkmalschutz stehen und für die Besucher an den übrigen Tagen im Jahr geschlossen sind, zugänglich gemacht.
Da im vergangenen Jahr, beim ersten Tag des offenen Denkmals in Thüringen, ein riesiger Ansturm der Bevölkerung auf die alten Bauten zu verzeichnen war, sollten 1994 wieder viele unbekannte Baudenkmäler der Öffentlichkeit vorgestellt werden.Die zentrale Eröffnungsfeier im Freistaat Thüringen fand auf der Wasserburg in Heldrungen statt, an der Ehrengäste wie der Thüringer Minister für Kunst und Kultur, Dr. Fickel, teilnahmen. Aber auch in vielen kleinen Orten des Landes fanden -sich Historiker und Interessierte bereit, Besuchern die alte und vielfach sehr interessante Bausubstanz zu erläutern. In Neudietendorf begann dieser Tag mit einem Umzug des Westthüringer Orchesters, das Musik an mehreren Stellen des Ortes erklingen ließ und die Einwohner auf das Straßenfest im Ortskern neugierig machen sollte. Bei schönem Wetter eröffnete Bürgermeister Volker Reum gegen 14 Uhr, umrahmt von den Sängerinnen des Neudietendorfer Frauenchores, diesen Festtag. Anschließend berichtete Susanne Milde, für die Grund- und Regelschule, über das Leben und Schaffen des Neudietendorfer Schriftstellers Professor Hermann Anders Krüger. Zu Ehren von Prof. Krüger wurde am 30. September, in einer Feierstunde, die Grund- und Regelschule nach ihm benannt. Danach war ein Vortrag von Dorothea Hornemann und Michaela Saller, über die Geschichte des Gymnasiums seit dem 18. Jahrhundert, zu hören. Leider gab es während dieser Zeit der Eröffnung starke technische Probleme mit der Mikrofonanlage, so daß es einiger Anstrengungen bedurfte, den Worten der
Redner zu folgen.
Im Anschluß daran begannen die Führungen durch den Ortskern im Saal der Brüderkirche. Bis 16 Uhr gab es die Möglichkeit, in einer der drei Gruppen, den Erläuterungen über den Ort zu lauschen. Während dieser Zeit wartete auch ein Programm für die Jüngsten im Garten des Zinzendorfhauses, für das sich die Pfadfinder verantwortlich zeigten.
Ab 15 Uhr hatte auch eine Cafe-Stube geöffnet, in der eine kleine Ausstellung über H. A. Krüger zu sehen war und etwas später noch eine Gesprächsrunde stattfand.
Gegen 17 Uhr wurden die Gewinner eines Wissens-Quiz‘ öffentlich ausgelost, an dem sich alle Kinder und Jugendlichen im Laufe des Nachmittages beteiligen konnten. Nach der Ziehung freuten sich fünf Gewinnerinnen und Gewinner über Preise vom Radio bis zum Vespa-Roller.
Um 17 Uhr rundete ein Chembalo-Konzert, mit Frau Dr. Phillip aus Köln, den Tag des offenen Denkmals in Neudietendorf in gelungener Weise ab.
Tilman Kabella