Es war an einem schönen, sonnigen Freitagvormittag im Mai 1993, als sich 3 Pfadfinder (Marcus, Quinc und Harry) auf den Weg nach Brotherode machten. Die Reise war durchaus schlecht organisiert, denn als wir an einer recht verlassenen Bushaltestelle in Trusetal standen, mussten wir leider feststellen, dass ausgerechnet an diesem Tag der Bus nicht fuhr.
Also machten sich die 3 Freunde, samt schwerem Gepäck, zu Fuß auf den Weg. Aber schon nach kurzer Zeit stellten sich die ersten Schwierigkeiten ein und es kam zu einem Streit unserer 3 Gefährten. Harry und Marcus war die alte „Berndkiste“ zu schwer und der Weg zu weit, also beschlossen sie es mit trampen zu versuchen. Quinc, gar nicht begeistert, machte sich allein mit dem Topf auf den Weg. Marcus und Harry fanden leider niemanden, der zwei Pfadfinder und eine ominöse Holzkiste mitnehmen wollte. Also mussten sie doch den ganzen Weg laufen. Quinc seinerseits hatte auch wenig Glück, denn er kam erst kurz vor Sonnenuntergang im Lager an. Er hatte sich zwischendurch verlaufen. Steffen P. war sicherlich der glücklichste von den Neudietendorfer Pfadfindern an diesem Tag, denn er wurde am Abend von seinem Vater mit dem Auto aufs Lager gebracht.
Am Lager selbst nahmen ca. 20 Pfadfinder vom Stamm Krayenberg und dem Stamm Drei Gleichen teil. Unsere Zelte bauten wir bei strahlendem Sonnenschein auf und fühlten uns richtig gut. Zur Begrüßung aller Teilnehmer gab es Reissuppe (mehr Reis als Suppe).
Am zweiten Tag wurden wir alle in verschiedene Gruppen aufgeteilt (Kochen, Holz hacken,…) Nachmittag machten wir eine längere Wanderung mit Micha. Wohli und Steffen P. machten ihre eigene Wanderung.
Zu den Mahlzeiten sprachen wir Englisch. Schließlich sollte uns dieses Lager auf das Sommerlager in England vorbereiten. Die Abende begingen wir mit Gitarre und Gesang bis Tief in die Nacht. Am dritten und letzten Tag waren erst die Milch und dann die Pfadfinder sauer. Denn Cornflakes mit Ketchup oder Marmelade war nicht gerade ein motivierendes Frühstück zum Lagerabbau. Und so bauten wir schlechtgelaunt und bei Regen unsere Zelte ab. Erfreulicherweise konnte der Vater von Steffen unser Material mit dem Auto zurückfahren. Als dann alle wieder zu hause waren, war der Kühlschrank nach 30 min leer und das Bett wurde für weitere 5 Stunden gemietet. Das Vorbereitungslager England war sicherlich eines der unorganisiertesten aber auch eines der schönsten Lager, die ich je mitgemacht habe. Es war ein gemütliches Kuschel – und Kennlernwochenende für alle die, die später auch nach England fahren sollten. Und am Ende waren es nicht nur 20 Teilnehmer, sondern auch 20 Freunde die den Lagerplatz in Brotherode verließen.
Thomas Macheleid