Das es bereits seit 1911 Pfadfinder in Neudietendorf, Gotha & Umgebung gegeben hat, beweisen Fotos, welche aus dieser Zeit vorhanden sind. Unklar ist aber, welcher Organisation sie angehört haben.
Dafür sprächen auch die Informationen, die Herr Willi Walter (verstorben) gegenüber Bernd Kramer in einem Interview geliefert hat. Dieser berichtete von seinen Erlebnissen in einer Gothaer Pfadfindergruppe mit dem Namen „Edelweiß“, deren Mitglied er seit 1910 war. Die Treffen fanden im Zimmer eines Gothaer Lokals oder in Räumen der Margarethenkirche statt. Jedes Gruppenmitglied hatte einen Spitznamen, er hieß zum Beispiel „Der Schweigsame“.
Es gab vor allem viele Wanderungen durch den Thüringer Wald wo mann dann im Zelt übernachtete. Der Führer der Gruppe wurde immer „General“ genannt. Auch lief alles sehr militärisch ab, so wurde zum Beispiel öfters marschiert. Daher könnte mann vermuten, daß die Gruppe im nahegelegenen Gotha, dem „Deutschen Pfadfinderbund“ angehört hat. Herr Walter selber konnte die Mitgliedschaft der Gruppe nicht zuordnen.
Spätestens seit 1913 ist auch christliche Pfadfinderarbeit in Neudietendorf vorstellbar. Da Neudietendorf zur „Herrnhuter Brüdergemeine“ gehört, könnte der Artikel im „Herrnhut“ von G. Kölbing aus Königsfeld in diesem Jahr, welcher die Chance beschreibt, mit der christlichen Pfadfinderei die Knabenstuben zu beleben, ein Anlaß für die Gründung von christlichen Pfadfindern gewesen sein. Dieser Artikel beweist jedoch auch, daß vor 1913 keine christliche Pfadfinderarbeit in den Gemeinen Herrenhuts stattgefunden haben.